Sophoklessche Antike und unmittelbare Gegenwart werden in Thomas Freyers »Ajax« miteinander verschnitten und es kommt zu Begegnungen von Figuren, die eigentlich Jahrtausende trennen. Ajax, der stolze und ruhmreiche griechische Feldherr im langjährigen Kampf um Troja, wird durch die nicht enden wollenden blutigen Kriegsgeschehnisse in den Wahnsinn und schließlich in den Suizid getrieben. Michael, ein deutscher Familienvater, bereitet sich auf einen Krieg in Europa vor, den er als Weltverschwörung heraufziehen sieht. Beide entfremden sich durch die verschobene Wahrnehmung von Welt immer mehr von ihren Familien. Vor allem für die Söhne hat die Radikalisierung der Väter fatale Folgen: Ajax Sohn Eurysakes will unbedingt tapfer und ehrenvoll in den Kampf ziehen und wird seinen Vater bald an Grausamkeit übertrumpfen. Michaels Sohn Jonathan entzieht sich allem und verliert sich im Drogenrausch. Allein ihre Frauen hinterfragen die immer wiederkehrenden Ausformungen von Gewalt, den Fanatismus von Verschwörungsmythen und Männlichkeitsbilder, die seit Jahrtausenden erstaunlich unverändert geblieben sind. Eindringlich befragt das Stück dabei die Auswirkungen von Krieg auf persönliche und soziale Beziehungen und ermutigt dazu, aus der Betrachtung der Vergangenheit für die Zukunft zu lernen.
PROBENFOTOS: Thomas Müller
Pressestimmen
»Die Premiere im Deutschen Theater am Sonnabend verwüstet die Bühne und lässt aufgewühlte Zuschauer zurück – welche die Arbeit von Regisseur Gustav Rueb mit Standing Ovations würdigen. Heiner Müller lässt grüßen: Die Antike wird nicht bloß zitiert, sondern neu aufgeladen.«
Marie Bruschek, Göttinger Tageblatt 7.4.2025
»Wer Theater sehen will, wo alles stimmt, tolles Spiel, stimmiges Regiekonzept, mit aussagestarkem Bühnenbild und sprechenden Kostümen - der sollte ›Ajax‹ nicht verpassen.«
Ute Lawrenz, HNA 7.4.2025
»Cast und Crew kreieren ein kleines Epos auf der DT-Bühne. (...) Ein etwas ungewohntes, aber überzeugendes Crossover zwischen Troja und unserer Gegenwart. Dank den opernhaften Bildern und dem authentischen Schauspiel konnte die Premiere von ›Ajax‹ das Publikum oftmals ins Staunen versetzen!«
Keanu Demuth, Kulturbüro Göttingen 9.4.2025
»Gustav Rueb (Regie) ist es mit »Ajax« hervorragend gelungen, uns einen schonungslosen Bick auf Generations- und Beziehungskonflikte zu ermöglichen, die aus stillschweigenden Annahmen seit Jahrtausenden bestehen.«
Andreas Arnemann, Scharfer Blick / Kritiker*innenclub 9.4.2025