13.02.2025

»Theater ohne Zukunft« // Startschuss gefallen

Das Deutsche Theater Göttingen startet die Aktion »Theater ohne Zukunft« mit einer Fassadenprojektion. Präsentiert werden dabei in den kommenden Wochen Szenen mit fiktiven Bewerberinnen und Bewerbern, die das Haus am Wall für alternative Zwecke nutzen möchten. Die Aktion macht sichtbar, was buchstäblich auf dem Spiel steht, fordert dazu auf, über die Rolle von Kunst und Kultur nachzudenken und aktiv für ihren Erhalt einzutreten. Sie ist ein Weckruf, die Bedeutung von Kulturstätten wie Theatern zu erkennen und diese unverzichtbaren Orte zu schützen.

Die Projektionen sind wochentags bis Ende Februar von 20.00 bis 22.00 Uhr auf der Fassade des Deutschen Theaters Göttingen zu sehen.

Was bleibt, wenn Theater verschwinden?

In einer Zeit, in der die Finanzierungsprobleme weit über die dringend benötigte Sanierung hinausgehen, zeigt das Deutsche Theater Göttingen mit dieser Aktion die gesellschaftlichen und städtischen Konsequenzen eines möglichen Verschwindens auf. Ob Spielhalle, Matratzenlager oder Nagelstudio: Die Projektionen verdeutlichen auf provokante Weise, was aus diesem prominenten und geschichtsträchtigen Ort werden könnte, wenn Theater als zentrale Orte für Kultur, Dialog und Gemeinschaft keine Zukunft mehr haben.

Theater sind Räume für Demokratie und Gesellschaft

Theater sind weit mehr als Gebäude: Sie sind Räume der Begegnung, des Dialogs und der Inspiration. Doch was geschieht, wenn diese Orte leise verschwinden? Die Fassadenprojektion lädt Besucher*innen ein, über den drohenden Verlust nachzudenken und sich dessen Konsequenzen bewusst zu machen.

Ein Aufruf zur Unterstützung und Mitgestaltung

Mit der Aktion wendet sich das Deutsche Theater nicht nur an die Göttinger Bevölkerung, sondern an Kulturschaffende und Theaterfreund*innen in ganz Deutschland. »Die Projektion ist ein Weckruf«, sagt Intendant Erich Sidler, »Theater schaffen Räume für gesellschaftlichen Austausch, Inspiration und nachhaltige Reflexion. Ihr Verlust wäre ein unwiederbringlicher Schaden für das Gemeinwesen. Kunst ist keine Randerscheinung, sondern Grundlage für ein gemeinsames Lebensgefühl und tragfähige demokratische Vereinbarungen.«

»Wir müssen die Augen für die dringenden Bedürfnisse der Kultur in Göttingen öffnen«, ergänzt Sandra Hinz, Verwaltungsdirektorin des DTG. »s geht hier nicht nur um ein Gebäude – es geht um die Zukunft des Deutschen Theaters und der ganzen Kultur in unserer Stadt. Ohne verlässliche Investitionen steht nicht nur die Substanz unseres Hauses auf dem Spiel, sondern auch sein gesellschaftlicher Auftrag vom Begegnungsort bis zur vielfältigen Zusammenarbeit mit den zahlreichen Kooperationsschulen in Stadt und Landkreis.«

Begleitet wird die Aktion von Entrenous, der Agentur und Plattform für digitale Strategieberatung. Inhaberin Maud Schock erklärt ihr – in diesem Fall unentgeltliches – Engagement fürs Haus: »Theater ist kein Luxus, sondern Standortfaktor, Diskursraum und das Herz einer lebendigen Stadt. Mit unserer Pro-Bono-Arbeit unterstützen wir die Strategie des Deutschen Theaters Göttingen und setzen gemeinsam mit dem DT-Team ein starkes Zeichen – damit Kultur hier Zukunft hat.«