Vor der Spielzeitpause zeigt uns das Deutsche Theater mit der Komödie »Sein oder Nichtsein« von Nick Whitby, in der Inszenierung von Nick Hartnagel, wie bedeutsam das Theater als Kunstform sein kann. Als Spiegel wird die Bühne im Stück vom Regisseur Dowasz (Gerd Zinck) beschrieben, die sich nicht der Welt anpasst, sondern sie zeigt wie sie ist. – Bestenfalls werden, nach der Vorlage des Films von Ernst Lubitsch, dem Publikum die Augen geöffnet für Gefahren, die auch auf unsere heutige Gesellschaft lauern könnten Dies geschieht mittels der in der Geschichte eingeflochtenen Hymnen zur Existenz des Theaters, für die Kunstschaffenden aber auch für die Zuschauenden, dessen Wichtigkeit für unser aller Leben deutlich gemacht wird. So, als würde das Deutsche Theater uns als Botschaft »Nimm das!« für die Sommerzeit mitgeben wollen.
Bei der Geschichte um ein Theater in Warschau im Jahre 1939 wird in geübter Slapstick-Manier vom Ensemble des Deutschen Theater – also Schauspielende, die Schauspielende spielen – die Banalität des Bösen während der Naziherrschaft pointiert mit mehrfachen Rollenwechsel auf die Spitze getrieben. Die vielen Lacher der Zuschauenden sind dabei zurecht nicht immer harmlos, während der Abend mit einem farbenfrohen Bühnenbild und ebenso kreativen Kostümen (Tine Becker, Elena Gaus), mit Verschmelzungen von »damals« und heute die Bezüge zu Vergangenheit und Gegenwart sichtbar werden lassen.
Sämtliche Rollen sind treffsicher besetzt und die Spielfreude um das Thema ist allen deutlich anzumerken. Dabei ist es besonders schön Angelika Fornell wiederzusehen, die mit ihrer auf den Punkt gesetzte Gestik und Mimik der Aufführung viel Herz gibt.