Der tödliche Unfall seines Lebensgefährten wird für Tom zum tragischen Auftakt einer Odyssee. Für die Beisetzung reist er tief in die kanadische Provinz. Abseits der großen Metropolen trifft der junge Städter auf die Familie des Verstorbenen: die strenggläubige Mutter Agathe und den älteren Bruder Francis. Während der ersten Begegnungen wird Tom schnell klar, dass in dieser Welt andere Wahrheiten als seine zählen. Die Mutter hat nie etwas von der Homosexualität ihres verstorbenen Sohnes erfahren. Francis hingegen will es dabei belassen und diese Wahrheit von ihr und dem Hof fernhalten. Doch Tom wird schnell unverzichtbar – für die Mutter als Ersatzsohn und für den Bruder als helfende Hand. Zunehmend vertiefen sich so Abhängigkeitsverhältnisse, die Beziehung zu Francis ist geprägt von Gewalt und Demütigung, aber auch von einer unausgesprochenen homoerotischen Anziehung. Eine Rückkehr in die Stadt scheint so unmöglich wie das Aussprechen der Wahrheit.
Pressestimmen
Wahrheit und Lebenslüge »Das Ensemble des Abends liefert ein großartig intensives Spiel … Mühe überzeugt mit sparsamen Gesten, Mimik und Haltung … Berührend wie Mühe hier mit seiner Körperhaltung den ganzen Schmerz der verleugneten Liebe ausdrückt … Gabriel von Berlepsch zeigt die Ambivalenz seiner Figur … Auch Andrea Strube spielt berührend und verstörend, eine verhuschte Mutter, so bemüht und verzweifelt, bis es aus ihr herausbricht … Auch Anna Paula Muth kann mit ihrem kurzen Auftritt als Ellen diese Intensität halten … Das Premierenpublikum spendet der dichten Inszenierung und dem starken Ensemble langandauernden Applaus.«
Christiane Böhm, Göttinger Tageblatt 10.10.2022
Bis die Bombe hochgeht »Unglaublich dicht und konzentriert sinken die vier Schauspieler in ihre Figuren, ziehen die Zuschauer ins Geschehen, schaffen einen Gänsehautmoment nach dem anderen, erst mit dem Applaus … wird ein Aufatmen möglich.«
Ute Lawrenz, HNA 21.10.2022