Es ist der 26. August 2021. Der letzte Evakuierungsflug der deutschen Bundeswehr verlässt den Kabuler Flughafen. Er hebt ab, verschwindet am Horizont. Und mit ihm verschließt sich Afghanistan, auch für Ariana. Was der deutsch-afghanischen Protagonistin Ariana in LANDSFRAU bleibt, sind Erinnerungen. Mit dem Abheben des letzten Fliegers entspinnen sich ihre Gedanken und Eindrücke. Biografische Episoden, Nostalgie- und Fantasiegeschichten, afghanische Musik und choreografische Elemente – durch Ariana greifen diese collagenhaft ineinander und werden zu flüchtigen Bildern eines Afghanistans, das es so vielleicht nie gegeben hat. Den überrepräsentierten westlichen Positionen, Bildern und Erzählungen zu Afghanistan stellt Ariana ihre eigenen, diasporischen entgegen. Sie überschreibt und verändert sie, und schafft sich dadurch einen ebenso intimen wie politischen Raum, der ihr nicht genommen werden kann. Gleichzeitig mit einem Gefühl der Schuld über den eigenen „friedlichen“ Alltag konfrontiert, zeichnet der Soloabend LANDSFRAU ein vielschichtiges wie detailreiches Bild von einem Leben in der Diaspora – samt seiner Probleme und Privilegien.
Foto: Cornelius Reitmayr