In der Einsamkeit der Baumwollfelder

Bernard-Marie Koltès • Deutsch von Simon Werle
dt.2
Premiere 06. April 2024
Dauer 75 Minuten
23.01
Do
20:00-21:15 Uhr
24.01
Fr
20:00-21:15 Uhr
13.02
Do
20:00-21:15 Uhr
Es wird Stroboskop-Licht verwendet.

Bernard-Marie Koltès wurde 1948 in Metz geboren, absolvierte an der Theaterschule des Théâtre National de Strasbourg eine Regieausbildung, unternahm anschließend viele lange Reisen nach Südamerika und Afrika, arbeitete als Regisseur und schrieb Theater-, Rundfunk- und Prosatexte, darunter »Quai West«, »Die Nacht kurz vor den Wäldern« und »Roberto Zucco«. 1989 starb Koltès an den Folgen von AIDS.
Die Dämmerung ist eine Zeit des Übergangs, in der es nicht mehr hell und noch nicht dunkel ist, in der der Tag bereits geht und die Nacht noch kommt: eine Zwischenzeit der Unklarheit und Möglichkeiten, eine Grauzone, die viel verbietet und ebenso viel erlaubt. Zu dieser Stunde treffen Dealer und Kunde in den Baumwollfeldern aufeinander. Eigentlich ist ihr Verhältnis im kapitalistischen System der Warenläufe und Geschäfte definiert. Gemeinhin hat der Dealer etwas zu offerieren und der Käufer einen Wunsch. Doch hier wird noch verhandelt, wer von beiden was zu bieten hat, wer etwas geboten haben will und worum das Geschäft sich überhaupt drehen mag. Wer hat wen in dieser Zusammenkunft gesucht, in der sich herausstellt, dass beide sie nicht vermeiden möchten? Sie könnten einfach aneinander vorbeigehen und sich stehen lassen, doch etwas zieht sie an und stößt sie ab, ohne das beide nicht sein können. Es entsteht ein »Augenblick des Vergessens, der Verwirrung, des Wunsches, der so aufgeheizt ist, dass er zu Dampf wird«. Derart aufgeladen wird die Situation in ihrem Verlauf, dass am Ende die Frage steht: »Also, welche Waffe?«
Mit den Worten von Koltès und den Körpern der Schauspieler*innen und Tänzer*innen erforscht der Choreograf Valentí Rocamora i Torà die Suche der Menschen, ihren elementaren Umgang miteinander, ihre mögliche Sehnsucht nach Verwandlung, die Verwandtschaft von Mensch und Tier in ihrer Existenz, die Dualität von Leben und Tod in der Vitalität des Erschaffens wie des Mordens und von Werden und Vergehen.

»In der Einsamkeit der Baumwollfelder«

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Pressestimmen

Der Dealer und sein Kunde »Ein aufwühlendes Tanztheater … Tanzende Körper mit Gesten des Nehmens und Gebens … Anschließende intensive Tanzszenen rufen Assoziationen über die gleichzeitige Präsenz von Verlangen und Ablehnung, Dominanz und Unterwerfung, Macht und Ohnmacht hervor … Die Inszenierung ist geprägt von einer ausdrucksstarken Muth, die die Härte als auch Verletztlichkeit der Dealerin wunderbar darzustellen vermag. Ergänzt wird sie durch die berührenden und aufwühlenden Tanzszenen von Farias, Zvi und Malicki.«
Clara Hörschler, Göttinger Tageblatt, 8.4.2024

»In der Einsamkeit der Baumwollfelder« begeisterte Göttinger Publikum »Theater kann begeistern, auch wenn wenig gesprochen wird. Das zeigt ein aktuelles Stück in Göttingen. Fast ohne Worte, aber mit beeindruckender Ausdruckskraft der Körper … Der Lohn für die herausragenden Leistungen der vier Tänzerinnen und Tänzer und Regisseur Valentí Rocamora i Torà war langer und begeisterter Applaus … Mit Anna Paula Muth aus dem Ensemble des Theaters und den drei Tänzern Tirza Ben Zvi, Germân Hipolito Farias und Paweł Malicki hat er überwältigende Bilder geschaffen … Es ist ein Erlebnis, nachdem man am Ende dem Regisseur und den Tänzer*innen den roten Teppich ausrollen sollte, auf dem die Zuschauer am Anfang ins dt.2 hineingeführt wurden.«
Ute Lawrenz, HNA 11.4.2024

Zwischenmenschliche Beziehungen außerhalb der Komfortzone »Dieses Stück fordert uns Zuschauende heraus. Die Tanzszenen der famosen Darbietenden Tirza Ben Zvi, Germán Hipolito Farias und Paweł Malicki sind anmutig und zeitweilig fast akrobatisch; aber gleichzeitig sehr kraftvoll und mitunter mit einer Aggressivität, die vermutlich auch so gewollt ist … Wer einen Abend mit anspruchsvollen Tanzszenen und einer wie so oft eindrucksvollen Anna Paula Muth erleben möchte, ist hier ohne Zweifel richtig.«
Ingrid Rosine Floerke, Scharfer Blick/Kritiker*innenclub 10.4.2024

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