Theater einBLICK

29.11.2024

Eine Geschichte neu entdeckt – »Der Zauberer von Oz«

Ingrid Rosine Floerke hat für den hauseigenen Kritiker*innenclub des Deutschen Theater Göttingen, der »Scharfe Blick«, die Premiere »Der Zauberer von Oz« besucht.
Der Zauberer von Oz
Zum Stück

Die Vorweihnachtszeit lässt sich jedes Jahr wunderbar mit der Premiere des Weihnachtsstücks im Deutschen Theater Göttingen einläuten. Diese Spielzeit steht eine eigene Kindheitserinnerung „Der Zauberer von Oz“ auf dem Programm. Allerdings, wird dieser Nachmittag ein ganz anderer als erwartet. Dorothy heißt Doro, sie wohnt nicht auf dem Land, sondern in einer Hochhaussiedlung, der Hund Toto kommt nicht vor, die roten Schuhe sind hier goldene Plateaustiefel und so weiter. Der Kern der Geschichte bleibt zwar mit der bearbeiteten Fassung von Sergej Gössner erkennbar, ermöglicht aber der Regisseurin Maria Viktoria Linke sich ganz ungeniert an eine neue, moderne Inszenierung mit vom Himmel fallenden Smaragden und Videoinstallationen zu wagen; was ihr sehr gut gelingt und dem Ganzen eine völlig unerwartete Frische und Lebendigkeit verleiht.

Für die vielen Kinder im Publikum ist es ein tolles Geschenk die Abenteuer um Doro (Charlotte Wollrad), dem Strohmann (Daniel Mühe/Christoph Türkey), die Blechfrau (Felicitas Madl) und dem Löwen (Ronny Thalmeyer) zu erleben. Dabei ist es immer wieder überraschend zu hören an welchen Stellen der Geschichten sie besonders laut lachen. Und, für die Erwachsenen gibt es bei dieser Aufführung des Kinderklassikers so viel Neues zu entdecken, so dass es sich auch für diese Besucher*innen lohnt das Stück mit offenem Verstand und klarem Herzen mutig zu begegnen.